Hauptartikel Beitragsbild

Was bleibt bei Jungen Erwachsenen, die vor ungefähr zehn Jahren den Firmweg und die Firmung erlebt haben? Welche Spuren im Leben hinterlässt diese Erfahrung?

Von diesen Fragen getrieben hat sich das Redaktionsteam des bulletins entschieden, mit ehemaligen Firmjugendlichen Interviews zu führen.

Wir betreiben keine objektive Studie, sondern treten mit Menschen aus unseren vergangenen Firmkursen in Kontakt und führen ein Gespräch über folgende Fragen:

  • Welche Spuren hat Firmung ab 18 (Firmweg und Firmung) in deinem Leben hinterlassen?
  • Was genau hat Spuren hinterlassen?
  • Wie setzt du das, was du erzählt hast, mit Glaube und/oder Kirche in Zusammenhang?
  • Welche Erwartungen hast du heute an die Kirche?

 

Das Redaktionsteam stellt sich unten mit Name, Wirkungsort und Bezug zum Firmweg im Bistum St.Gallen vor. Dann umschreiben wir je die Personen, mit denen wir ein Gespräch geführt haben. Die Interviews sind als Tonaufnahmen zugänglich.

Viel Freude beim Zuhören!

Für das Redaktionsteam Stefania Fenner

Nicole Zwahlen (Redaktionsteam bulletin)

Ich bin seit fünf Jahren in der Seelsorgeeinheit Werdenberg tätig. Schon seit Anfang an arbeite ich im Firmteam mit, seit vier Jahren in der Funktion als Ressortverantwortliche. Ich habe mit Michaela und Rahel gesprochen und stelle sie kurz vor: 

Michaela

Michaela wird bald 27 Jahre alt, arbeitet als Kindergärtnerin und engagierte sich viele Jahre als Firmbegleiterin. Dabei hat sie besonders den regen Austausch mit den Firmlingen geschätzt und wurde auch herausgefordert, ihren persönlichen Glauben immer wieder zu überdenken.

Rahel

Rahel ist 31 Jahre alt und war im ersten Jahrgang, welcher in Werdenberg ab 18 gefirmt wurde. Sie arbeitet als Pflegefachfrau HF auf der Kinder- und Jugendabteilung in Chur. Dort ist sie vor allem für die Ausbildung von FaGe’s zuständig. Sie ist verheiratet und hat zwei Mädchen.

Jürg Wüst (Redaktionsteam bulletin)

Ich bin seit 17 Jahren Seelsorger in der Seelsorgeeinheit Obersee. Unter anderem gehört immer wieder der Firmweg und die Mitarbeit im Firmteam zu meinem Auftrag. Eine spannende und bereichernde Arbeit, die ich sehr schätze. Ich habe Julia und Jonas und Silja interviewt und stelle sie kurz vor:

Silja

«Tierärztin sein im Linthgebiet macht Spass!», sagt Silja. Sie hat Veterinärmedizin an der Universität Zürich studiert und arbeitet nun seit dem März 2020 in der Tierarztpraxis Pool, wo sie für die Grosstiere zuständig ist. Ihre Lieblingspatienten sind Kühe, weil ihr ihre Gelassenheit gefällt. Auch die verschiedenen Charaktere der Kleintiere faszinieren sie – wie zum Beispiel die Selbstbestimmtheit der Katzen oder die Offenherzigkeit der Hunde.

Julia & Jonas

Julia ist gelernte Detailhandelsfachfrau und Jonas Landschaftsgärtner. Sie sind Eltern des anderthalbjährigen Siro. Sie haben sich auf dem Firmweg kennengelernt und exakt 10 Jahre danach geheiratet. Als junge Familie geniessen sie die Zeit und schätzen es in einem Dorf zuhause zu sein, wo man sich kennt.

Marlene Wirth (Redaktionsteam bulletin)

Ich bin seit 3 Jahren in Wil tätig. Mit 15 bin ich als FIrmbegleiterin eingestiegen in meinem Heimatort, dort wurde damals der Firmweg neu auf der 3. Oberstufe eingeführt. Seither habe ich jedes Jahr einen Firmweg mitbegleitet. Zuerst freiwilig, danach habe ich im Studium einen Firmweg mitaufgebaut und lange Jahre im Bistum Basel und ab 2012 in St. Gallen Fimwege begleitet. In Wil bin ich ebenfalls Firmverantwortliche und empfinde dies als Sahnehäubchen an meinem Beruf. Ich lerne immer auch von den Jungen Erwachsenen. Ich habe Emilia, Marc-Philipp und Yannic interviewt und stelle sie kurz vor:

Emilia

Emilia ist 26 Jahre alt und war mehrere Jahre bei mir auf dem Firmweg als Firmbegleiterin tätig. Aktuell studiert sie Religionspädagogik in Luzern.

Yannic

Yannic ist 26 Jahre alt und ist Polizeiaspirant. Er war 2 Jahre Firmbegleiter und ihm hat der Austausch vor allem auf dem Friedhof beim Thema Sterben -Tod-Auferstehung am meisten Spuren hinterlassen. Heute bedeutet ihm die Kirche persönlich nicht mehr viel.

Marc-Philipp

Marc-Philipp ist 23 Jahre alt, hat nach der Kanti ein Praktikum bei der SGKB gemacht. Nach dem Zivilsdienst begann er ein Studium in Genf zu Internationalen Beziehungen. Seine Berufsauswahl hat seine Erfahrung auf dem Firmweg nicht beeinflusst. Präsent geblieben sind ihm vor allem die Leitungspersonen als Vorbilder.

Stefania Fenner Rienzo (Redaktionsteam bulletin)

Ich arbeite seit drei Jahren auf der DAJU. Vor 15 Jahren habe ich in Abtwil den Firmweg mitaufgebaut und drei Jahrgänge durch dieses Abenteuer begleitet. Diese Aufgabe gehörte zu meinen allerliebsten Tätigkeiten. Die Arbeit mit jungen Menschen und die Suche nach einer Sprache für einen Glauben, der im Leben trägt, haben mir sehr zugesagt. Ich habe Rahel, Silvan und Corina interviewt und stelle sie kurz vor:

Rahel

Rahel ist 28 Jahre alt, Ergotherapeutin, verheiratet und erwartet bald ihr erstes Kind. Sie ist kirchlich verwurzelt aufgewachsen und war Ministrantin. Zwar hat sie rückblickend positive Kirchenerfahrungen gemacht, hadert aber mittlerweile sehr mit der Institution der katholischen Kirche und hat sich von ihr abgewandt.

Silvan

Silvan ist 28 Jahre alt, gelernter Bildhauer, Student und Mitarbeiter in einem Asyldurchgangsheim. Er ist kirchlich sozialisiert aufgewachsen. Die Erfahrungen auf dem Firmweg und besonders auf der Firmreise haben sein Kirchenbild in Frage gestellt. Heute wünscht er sich, dass die Kirche ihrem Selbstbild, eine weltumspannende und verbindende Gemeinschaft zu sein, näherkäme; denn mit ihrer Ansicht von Sexualität und Gleichstellung der Geschlechter bewirkt sie das Gegenteil.

Corina

Corina ist 29 Jahre alt, Augenoptikerin, verheiratet und Mutter von einem bald ein jährigen Kind. Rückblickend sind es die Gruppenerlebnisse auf der Firmvorbereitung, welche am meisten Spuren hinterlassen haben. Sie hat erfahren, dass Gemeinschaft und der Glaube Halt geben und wie wertvoll die Natur ist. Heute erwartet sie von der Kirche, dass sie mit der Zeit geht und sich für das Leben öffnet.

Ursina

Ursina ist 28 Jahre alt, Ärztin und seit kurzem verheiratet. Sie hat sich bewusst für den Firmweg entschieden und dort nicht das gefunden, was sie gesucht hat. Mittlerweile ist sie aus der Kirche ausgetreten, weil sie seit der Firmung keine Berührungspunkte damit mehr hat und nicht hinter deren Umgang mit der LGBTQ-Community und der Nicht-Gleichstellung der Geschlechter stehen kann.