Was die Gespräche mit den Jungen Erwachsenen zur Firmung und deren Spuren im Leben beim Redaktionsteam ausgelöst haben, möchten wir hier lose offenlegen.

Nicole Zwahlen

«In den Gesprächen wurde besonders die Gemeinschaft mit den Gleichaltrigen und der Austausch untereinander hervorgehoben. Es wurde sehr geschätzt, dass im Rahmen des Firmwegs besonders die Themen im Zentrum standen, die sonst im Leben der jungen Erwachsenen wenig zur Sprache kommen. In einem Gespräch wurde vor allem auch gesagt, dass der Kontakt mit kirchlichem Personal «normal» erlebt wurde, obwohl dies vorher nicht erwartet wurde. Diese Erkenntnisse scheinen mir für die Zukunft wichtig. Einerseits junge, gleichaltrige Menschen zusammenbringen und sie mit Glaubens- und Lebensthemen zu konfrontieren und diskutieren zu lassen. Andererseits scheint es fast noch wichtiger zu sein, dass kirchlich Angestellte als Menschen erlebt werden, die authentisch und lebensnah sind und besonders jungen Menschen auf Augenhöhe begegnen.»

Jürg
Wüst

«Der Firmweg und die Firmung wollen bestärken, das Leben zu gestalten und Verantwortung fürs Leben, auch aus dem Glauben, wahrzunehmen. Für mich waren die Interviews diesbezüglich spannend und bestärkend zugleich. Nach zehn Jahren stehen die jungen Erwachsenen im Berufs- und Familienleben. Die im Gespräch hörbaren Werthaltungen und die Auseinandersetzung mit Sinnfragen lässt erahnen, dass der Firmweg eine wichtige Etappe war und die Gespräche, Begegnungen und Erfahrungen des Firmwegs auf je eigene Art nachklingen. Die Sehnsucht nach einer offenen Kirche, die sich nicht in Widersprüche zwischen Botschaft und Handeln verstrickt, ist gross. Gerade im Blick auf die Weltkirche wünschte man sich eine grössere Offenheit. Dass viele der Kirche den Rücken noch nicht gekehrt haben und die Arbeit an der Basis wertschätzen, lässt hoffen für die Zukunft und bestärkt weiterhin viel pastorale Energie in den Firmweg zu stecken.»

Stefania Fenner

«Getrieben von der Neugier, wie «meine» Firmlinge zehn Jahre danach über ihren Firmweg und die Kirche denken, habe ich allen eine Anfrage zum Interview per Mail geschickt. In Zahlen bedeutet dies, dass ich 56 Emails versandt habe; darunter gibt es ein paar Adressen, die mittlerweile ungültig sind. In meiner Anfrage habe ich die vier Interviewfragen offengelegt und gesagt, dass ich Tonaufnahmen brauche, was idealerweise ein physisches Treffen in St.Gallen mit mir bedingt. Ich habe vier positive Antworten erhalten und 52 mal Stillschweigen.

Es hat mir grosse Freude bereitet, mit den vier Jungen Erwachsenen über die Fragen des Redaktionsteams zu sprechen. Bei drei von vier Gesprächen hat sich gezeigt, dass positive persönliche Kirchenerfahrungen ihrer Jugend dem negativen gängigen Kirchenbild nicht standhalten können. Seit zehn Jahren haben sie keinen persönlichen, realen Berührungspunkt mehr mit der Kirche, selbst wenn sie in ihr verwurzelt aufgewachsen sind. Ihre Wahrnehmung von Kirche ist jetzt vorwiegend mediengeprägt und damit negativ. Wer noch nicht ausgetreten ist, hält innere Distanz und erwartet nichts mehr, was dem eigenen Leben dienen könnte. Diese Losgelöstheit wird nicht von allen positiv erlebt. Irgendwie scheint da was zu fehlen, was trägt, aber in der katholischen Kirche nicht vermutet wird.»